Meiningen: Elisabethenburg und Literaturmuseum Baumbachhaus

Tagesausflug am 25. März 2017

An diesem Sonnabend führten wir den zweiten Teil unseres Meiningen-Besuchs durch. Im Mittelpunkt standen das Museum Elisabethenburg und das Literaturmuseum Baumbachhaus. Zunächst durchstreiften wir die Elisabethenburg, machten uns mit der interessanten Geschichte verschiedener Herzöge, wie Bernhard I., Anton Ulirch, Georg I., Berhard II., Georg II., und Bernhard III. vertraut Und natürlich mit Adelaide, Prinzessin von Sachsen-Meiningen, spätere Königin von Großbritannien. Sie war Gemahlin von William IV, einem schon recht bejahrten Herrn.

Die Schlossräume erwiesen sich von auserlesenem Geschmack. So bewunderten wir Gemälde, Möbel, aber auch raffinierte Stuckaturen, textile Wandbehänge und wunderschöne Kachelöfen. Sie bezeugen einstige höfische Pracht. Dabei galt der kleine Meiningener Hof als Stätte hoher Bildung und Kultur, dessen herumziehendes Hoftheater Maßstäbe setzte und selbige auch durch seine Reisen direkt an europäischen Höfen vermittelte. Die Exponate zur Musik- und Theatergeschichte hinterließen davon einen tiefen Eindruck. Bekanntlich haben am Meiningener Musenhof berühmte Komponisten und Dirigenten gewirkt.Ausgesprochen gefallen hat uns ebenso der pittoreske Marmorsaal.

Sodann galt unser Besuch dem Literaturmuseum Baumbachhaus, wo uns interessante Erläuterungen durch den Leiter erwarteten. In diesem bescheidenen Haus wirkte der Schriftsteller und Dichter Rudolf Baumbach. Ihn verschlug es 1870 nach Triest. Dort wurde er Mitglied im Alpenverein. In dieser Zeit entdeckte er als begeisterter Bergwanderer auch sein literarisches Talent. Sein Versepos „Zlatorog“ fand begeisterte Aufnahme.Nach Meiningen zurückgekehrt, verband ihn als Mitglied der Künstlerklause bald eine enge Freundschaft mit dem Theaterherzog Ernst II.

Rudolf Baumbach zählte mit seinen vorwiegend heiter-burschikosen Gedichten, seinen Erzählungen und Versepen zu den Modedichtern der Kaiserzeit vor dem 1. Weltkrieg. Heute sind im deutschsprachigen Raum neben „Hoch auf dem gelben Wagen“ von ihm nur noch wenige, ebenfalls volksliedhaft vertonte, Texte populär, z.B. „Die Lindenwirtin“. In Slowenien kennt man Baumbachs Versepos „Zlatorog“ („Goldhorn“,  ein weißer  Gamsbock mit goldenen Hörnern,  Sagengestalt aus den slowenischen Alpen) in der landessprachlichen Nachdichtung durch Anton Funtek.

Wir konnten uns ebenso mit weiteren Literaten des Meiningener Landes vertraut machen, so mit dem Märchenerzähler Ludwig Bechstein. Sehenswert waren auch alte Meiningener Stadtansichten, , bibliophile Kostbarkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts, Porträts vom Klassizismus bis zur Gründerzeit.

Wieder waren wir im „Sächsischen Hof“ zu Gast, wo es Gutes zu trinken und zu essen gab. Eingeladen hatten wir an diesem Nachmittag die Berliner Schauspielerin Cora Chilcott. Sie begeisterte uns insbesondere mit Schiller-Balladen auf eine sehr ausdrucksstarke Weise, die alle Teilnehmer ansprach. Somit verlebten wir einen anregenden Tag.